Kran-Termin im Herbst 2017

Meine erste Ausfahrt mit Molly liegt gerade eine Woche zurück, da ist die Saison 2017 auch schon vorbei. Dir Marina Cramer hat einen kräftigen Autokran bestellt, der am Samstag, den 21.10.2017 alle Schiffe, die für das Winterlager angemeldet sind, aufs Trockene hebt.

Am Tag davor konnten wir entspannt dabei zusehen, wie zunächst die Boote des WYC, einem benachbarten Yacht-Club, mit dem Kran auf ihre Trailer gehoben wurden. Dies passierte zum Teil sehr lautstark durch die Clubmitglieder kommentiert, aber dennoch relativ reibungslos. Gegen Abend, bei den letzten Booten, hörte man zwei mal mit lautem Knall einen Reifen platzen. Dies kommt immer mal wieder vor, da die Trailer eigentlich das ganze Jahr herumstehen und nur zweimal beweget werden. Die Reifen werden dadurch mürbe und platzen dann bei der nächsten größeren Beanspruchung.

Am Samstag Morgen war es dann auch für uns soweit. Die Anspannung wuchs nun auch für mich, da dies der erste Kran-Termin für Molly unter meiner Verantwortung war. Hartwich mit seiner Nausikaa, einer Dehler 34, machte den Anfang. Er ist seit 28 Jahren Bootseigner und hat entsprechende Erfahrung. Und um es vorweg zu nehmen: Sein Unterwasserschiff glänzte bereits auf Hochglanz, als das letzte Schiff noch am Haken hing.

Gegenseitiges Anpacken und Helfen ist eine Selbstverständlichkeit. Die Reihenfolge der Boote wurde von Bert, dem Inhaber der Marina vorher festgelegt und bekannt gegeben. So wusste jeder Bootseigner, wann er dran war. Ich ging rechtzeitig zur Molly und ließ zunächst den Motor etwas warm laufen. Unterstützt von Jörg und Steffi, zwei Stegnachbarn, fuhr Molly ihre letzte Strecke für dieses Jahr vom Liegeplatz zum Ausrüstungssteg, wo der Kran sie erwartete. Markierungen am Rumpf zeigen die richtigen Stellen, wo die Tragegurte des Krans angelegt werden müssen. ein erstes vorsichtiges Anheben zeigte, dass der achterliche Gurt nicht optimal lag. Er drückte auf die Schraubenwelle. So wurde Molly noch einmal zurück ins Wasser gelassen und die Lage des Gurtes korrigiert. Und dann ging es ab in die Höhe, wobei Molly mit zwei an Bug und Heck befestigten Leinen geführt wurde.

Richtig herum gedreht schwebte sie über ihrem Lagerbock ein. Dann wurde sie auf den Kiel gestellt und der Lagerbock darunter richtig ausgerichtet. Zuletzt wurden die vier Lager an die Bordwand gehoben und festgeschraubt. Der Kran konnte nun entlasten und die Gurte gelöst werden. Der ganze Vorgang dauerte 16 Minuten, die mir letztlich als Kranzeit berechnet werden.

Molly war das letzte Segelschiff, das gekrant wurde. Nun folgten die Motoryachten und Boote. Auch hier packten fast alle wieder mit an, bis das letzte Schiff sicher auf dem Trockenen stand.

Dann ging es ans Reinigen des Unterwasserschiffs. Der Bewuchs hielt sich jedoch in Grenzen, so dass nur wenige Seepocken abgeschabt werden mussten. Anschließend erledigte der mitgebrachte Hochdruckreiniger den Rest. Innerhalb einer halben Stunde strahlte das Unterwasserschiff wieder wie neu und wartet nun auf die Weiterbehandlung mit Abschleifen und anschließenden neuen Antifauling. Aber das ist eine andere Geschichte.

Abschließend übernachtete ich noch einmal in der Kajüte von Molly. Das Wetter verschlechterte sich jedoch mit jeder Stunde. Und so stand für mich fest, dass ich am nächsten Morgen meine Sachen packen, und die Heimreise antreten würde. Nach einer Nacht, in der das Schiff weder schaukelte, noch Wellenplätschern oder -gluckern zu hören war, verabschiedete ich mich von den Stegnachbarn, die ebenfalls noch an Bord übernachtet hatten und fuhr gen Heimat.